Graue Energie – versteckte Ressourcen erkennen, CO₂ senken, nachhaltig entscheiden
Graue Energie im Bauwesen bezeichnet die gesamte Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Einbau, Instandhaltung, Rückbau und Entsorgung von Baustoffen und Bauteilen benötigt wird – ohne dass sie im Betrieb des Gebäudes sichtbar wird. Sie ist ein zentraler Aspekt bei der ökologischen Bewertung von Gebäuden, da sie oft mehr als 50 % der Gesamt-CO₂-Emissionen ausmacht, insbesondere bei energieeffizienten Neubauten. Eine gezielte Reduktion der grauen Energie ist daher ein wirkungsvoller Hebel für klimabewusstes Bauen.
Goldene Energie, Quelle: Bundesstiftung Baukultur
Bestandteile der grauen Energie
Graue Energie umfasst alle vorgelagerten und nachgelagerten Prozesse rund um einen Baustoff:
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Rohstoffabbau und -gewinnung
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Herstellung und industrielle Verarbeitung
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Transport zur Baustelle
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Einbau und Verarbeitung vor Ort
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Wartung, Reparatur, Austausch während der Nutzungsdauer
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Rückbau, Recycling oder Deponierung
Einflussfaktoren im Bauprozess
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Materialwahl: Naturstein, Lehm, Holz = geringere graue Energie als Aluminium, Glas, Stahlbeton
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Transportentfernung: Regionaler Bezug spart Energie
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Wiederverwendung & Recycling: Sekundärbaustoffe senken den Primärenergiebedarf
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Lebensdauer & Wartungszyklen: langlebige Produkte verursachen weniger Austauschenergie
Bewertung in Ökobilanzen
Graue Energie wird in kWh/m² oder kg CO₂-Äquivalenten pro m² Gebäudenutzfläche gemessen und fließt in:
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Ökobilanzen (LCA – Life Cycle Assessment)
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Zertifizierungen wie DGNB, BNB, QNG
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Lebenszykluskostenberechnungen
Praxisbeispiel: Sanierung vs. Neubau
Ein Bauherr überlegt, ein Bürogebäude zu ersetzen oder zu sanieren. Reinhardt und Maack führen eine Ökobilanzierung der grauen Energie durch. Das Ergebnis zeigt: Die Sanierung spart rund 40 % an grauer Energie im Vergleich zum Abriss mit Neubau – insbesondere durch Erhalt der tragenden Struktur. Die Entscheidung fällt zugunsten der Sanierung mit gezielter Nachverdichtung.
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Unser Beitrag zum Gelingen Ihres Projekts
Reinhardt und Maack Architekten berücksichtigen graue Energie bereits in der Entwurfsphase. Wir analysieren Materialien, vergleichen Konstruktionsvarianten und empfehlen Strategien zur Reduktion versteckter Energieverbräuche. Für Sie als Bauherr bedeutet das: eine bessere Klimabilanz, langfristig geringere Umweltkosten und die Chance auf Fördermittel – ganz ohne Verzicht auf gestalterische Qualität.